Rundreise 1980

An einem Donnerstag im August 1980 begab ich mich auf eine Rundreise durch die DDR – ohne Zelt, ohne Schlafsack – einfach so…

Mein erstes Ziel war der Harz. Ich wurde als Tramper von einem LKW mitgenommen, der Fahrer empfahl mir als besondere Attraktion den Blauen See.

An dem Tag allerdings war er giftgrün: Blauer See - Steinbruch Garkenholz - Rübeland

Nachdem ich von einem weiteren LKW vor den südlichen Toren von Halberstadt abgesetzt worden war, wollte ich zu Fuß zum nördlichen Ortsausgang wandern.
Auf halbem Weg (gegen 24 Uhr) hielt eine Streifenwagen unserer „Freund und Helfer“ an, um mich zu kontrollieren:
Ich sei (aufgrund der Nähe zur Innerdeutschen Grenze verdächtig, einen „Illegalen Grenzübertritt“ geplant zu haben.
Die Polizisten haben mich daraufhin inhaftiert und meine Eltern aus dem Bett geklingelt – ob sie wüssten, wo ich bin.

Desweiteren wurde bei meinem Arbeitgeber „Sfm Dresden“ am Morgen danach nachgefragt, ob ich tatsächlich Urlaub hätte!

Nach der Befragung sollte ich das Protokoll unterschreiben.
Ich unterschrieb es trotz der eklatanten Rechtschreib- und Gramatik-Fehler und folgte der Empfehlung des „Wachhabenden“, auf meiner Weitereise den Zug zu nehmen.

Da ich zu dieser Zeit als Eisenbahner gratis mit der Deutschen Reichsbahn reisen konnte, nahm ich den nächsten Zug nach Rostock.
Übermüdet wie ich war, fuhr ich jedoch gleich weiter nach Stralsund zu meiner Oma.

Dort angekommen fiel ich sofort in einen tiefen Schlaf und als ich wieder aufwachte, schienen nicht einmal 3 Stunden vergangen worden zu sein – tatsächlich waren es jedoch 27 Stunden!